In der Forschung zu Familienunternehmen ist das Zusammenspiel von den drei Dimensionen Familie, Unternehmen und Eigentum weit verbreitet.* Im Kern geht es dabei darum, dass sich die drei Systeme gegenseitig fördern, aber auch behindern können. So kann es bspw. durch das Mitwirken der Eigentümerfamilie in dem Unternehmen zum Übertragen positiv besetzter familiärer Werte auf das Unternehmen kommen: „In unserem Unternehmen geht es familiär zu. Wir sind füreinander da“.
Es kann aber auch zum Übertragen familiärer Konflikte auf das Unternehmen kommen. Ein typischer Konfliktherd kann hier die Doppelrolle von Elternteil und Kind als Nachfolger:in sein. Ein Beispiel: In der familiären Umgebung beschützen die Eltern ihr Kind um jeden Preis. Das Kind vertraut auf die Eltern und hört auf ihren Rat. Nun ist das Kind aber als zukünftige:r Nachfolger:in im Unternehmen tätig. Dazu gehört es auch, sich von dem elterlichen Schutz ein Stück freizuschwimmen, um den eigenen unternehmerischen Stil und Pfad zu finden. Halten die Eltern nun an der Schutzrolle aus dem familiären Umfeld fest und reflektieren sie nicht, dass das Kind im unternehmerischen Kontext keineswegs immer auf ihren Rat hören will/sollte, kann es zu Konflikten kommen. Dieses Spannungsfeld kann sich – solange sich alle Beteiligten ihrer jeweils unterschiedlichen Rollen in Unternehmen und Familie nicht bewusstwerden – hochschaukeln und zu einer großen Herausforderung für die Organisation werden.
Grundsätzlich kann aber davon ausgegangen werden, dass sich durch ein gesundes Familienklima in den meisten Fällen auch ein positiver Einfluss auf das System Unternehmen ergeben kann. Die Eigentümerfamilie prägt das Unternehmen nachhaltig. Genau diese Prägung kann wesentlich zum langfristigen Überleben eines Familienunternehmens beitragen – entscheidend ist es aber, sich der gegenseitigen Prägung von Familie, Unternehmen und Eigentum bewusst zu werden. Sobald die verschiedenen Rollen von allen Beteiligten klar reflektiert sind, kann die familiäre Prägung einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil schaffen.
In Teil 2 meines Blogbeitrages werde ich näher auf das Zusammenspiel von Unternehmen und Eigentum eingehen. Sie haben Fragen oder Anregungen? Gerne! Nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns auf Sie!
Dr. Henny Lena Holzhauser
Erfahren Sie mehr zu Strategischen Managementkonzepten in Familienunternehmen in unseren Publikationen: https://holzhauser.de/publikationen/
* siehe bspw. Wimmer/Groth/Simon (2009): Erfolgsmuster von Mehrgenerationen-Unternehmen-Familienunternehmen
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